Donnerstag, 19. April 2007

Die Abenteuer der Geisterpferde oder warum Coco Rosie mal wieder die unschlagbaren sind!

Das könnt Ihr diese Woche im Radio blau-Magazin "aktuell" immer ab 19 Uhr hören. Oder Ihr lest euch hier meine Rezension durch!

Interpret: COCO ROSIE Album: THE ADVENTURES OF GHOSTHORSE AND STILLBORN

Endlich ist es soweit! Die beiden Manchmal-Schwestern Sierra und Bianca Cassady alias Coco Rosie beglücken uns in diesem Frühling mit einem neuen Album. Und das geht mehr nach vorne als die beiden Vorgänger-Alben La Maison de mon reve 2003 und Noahs Ark 2005, aber bleibt natürlich dem ureigenen Coco Rosie-Stil treu. Das neue Oeuvre unter dem mystischen Titel the adventures of ghosthorse and stillborn vereint mal wieder tausend Klangkörper, egal ob als Instrument geboren oder nicht, viele Stile von Hip Hop bis Oper und last but not least Themenwelten, die man sich als Normalsterbliche nicht mal unter bewusstseinserweiternden Drogen vorstellen kann.
Nach Noahs Ark, dem 2005er Album geht das aktuelle Album keine neuen Wege in Sachen Mix aus allem, und einer daraus erstehenden Neuschöpfung, die immer noch und nichtsdestotrotz Musik ist. ABER: für mich ist alles viel mehr to-the-point. Mehr direkte Beats, Stimmenfacetten von Sprechgesang à la Brechtoper bis zu sphärischen Klängen der ausgebildeten Opernsängerin Sierra tragen ihr übriges dazu bei. Hier entstehen kleine Gesamtkunstwerke, die unglaublicher kaum sein könnten. Wie zum Beispiel das Stück Japan, das klingt als hätte die Songwriterin Melanie aus dem 70ern mit einer Opernsängerin Polka getanzt.
Warum klingt diese Musik oft so traurig und bringt doch so viel Energie rüber? Das habe ich mich beim Hören des Albums The Ghost and the stillborn von Coco Rosie oft gefragt. Meine Antwort: es liegt an der fantastischen Art dieser beiden ihre ureigene Musik zu machen und damit gleich ein ganzes Potpourri an Emotionen darzubieten, ohne überladen zu wirken.
Coco Rosie haben ihr Universum stetig erweitert. Nicht nur ums Musikmachen geht es, sondern es gibt mittlerweile einen Coco Rosie shop, namens Museum of nice items, sie schreiben Filmmusik, entwickeln Musik für Theaterstücke und traten unlängst mit David Byrne in der Carnegie Hall in New York auf.
Ausserdem haben die beiden ein eigenes Label unter dem Namen Voodoo Eros gegründet, dort erscheint zum Beispiel Bunny Rabbit ein Duo aus ihrer unmittebaren Nachbarschaft. Für ihr neues Album arbeiteten sie mit dem Fotografen-Duo Pierre&Gilles und dem isländischen Produzenten Valgeir Sigurdsson zusammen.
Ich hatte in 2005 die Gelegenheit Coco Rosie in Berlin live zu sehen und muss sagen, dass das eines der bewegendsten Konzerte meines bisherigen Lebens war . Die beiden Cassady-Schwestern schaffen es mit einer unglaublichen Präzision eine dichte, emotionale, verträumte und trotzdem absolut perfekte Musik zu machen, die dich direkt ins Herz trifft. Solltet ihr also Anfang Juni in Köln, Mannheim, Frankfurt oder Zürich sein, dann lasst euch ein Konzert von Coco Rosie nicht entgehen! Um die Zeit bis dahin zu überbrücken wird zum im Internetgucken wird empfohlen: www.cocorosieland.com

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